Von Kosi Bay führte eine Teerstrasse bis an die mosambikanische Grenze, dort endete die Strasse und die Zivilisation. Nachdem wir 25€ pro Person ärmer waren (Visa-Gebühren), ging es auf einer tiefsandigen Piste weiter, die unbedingt Allrad erforderte. Hier gab es keine Strassen mehr, keine Hinweisschilder und in der Hoffnung das auch diese Piste irgendwohin führen würde starteten wir unsere Odyssey. Bekanntlich führen alle Wege nach Rom, diese führten direkt nach Ponto do Ouro, die Goldspitze, wie die portugiesischen Seefahrer die weite Dünenlandschaft am Südende Mosambiks einst tauften. Heute steht der Name für ein Surf- und Tauchparadies (besonders Haitauchen und Delfinschwimmen) und brandungsreichen Badespaß an kilometerlangen Stränden.
Wir bezogen das Camp, das zwar direkt am wunderschönen Strand lag, doch Dimensionen schlechter war als Camps mit südafrikanischem Standard, dafür aber doppelt so teuer. Die Tauchschule machte auf uns auch keinen vertrauenswürdigen Eindruck, so zogen wir dem Tauchen das Baden in den Wellen und lange Strandspaziergänge vor. Trotz des schönen Strandes war das nicht der Platz unserer Träume und wir beschlossen es etwas weiter nördlich zu versuchen. Zurück auf der Sandpiste fuhren wir uns dann auch so richtig fest und endlich kam unsere neue Winde das erste Mal zum Einsatz. Die Kinder genossen die Fahrt auf dem Dach vom Landi und so kamen wir wenig später nach Ponto Malongane, was uns gleich auf Anhieb viel besser gefiel. Das Camp auch hier direkt hinter der Düne mit eigenem Zugang zum noch viel schönerem einsamen Strand. Morgens gab es frische dampfende portugiesische Brötchen, abends eine Bar am Strand und zwischendurch ganz viel Spaß. Die Kinder badeten und tollten in den Wellen und wir machten endlose Strandspaziergänge. Aber auch der Tauchfreak kommt hier voll auf seine Kosten. Im Camp gibt es eine sehr gut ausgestattete Tauchbasis und sowohl Basis als auch die Schlauchboote machten auf uns einen sehr guten Eindruck. Wir befanden uns vor den besten Tauchgründen Mosambiks, bekannt für seine herrlichen Korallenriffe und klaren fischreichen Gewässer. Sie bilden die Heimat tausender Fische, Krustentiere und Meeresschildkröten. Walhaie, Mantas und verschiedene Hochseehaie sind hier eher die Regel als die Ausnahme. Doch die Sache hatte einen Haken. Hier in Mosambik konnte man nur bar bezahlen und wir waren aufgeschmissen. Aus der Traum vom Tauchen, denn wir hatten bei Weitem nicht genug Bares im Reisegepäck und bei den hohen Übernachtungsgebühren (die nach wie vor im Gegensatz zum Standard standen) mussten wir mit unserem Geld haushalten. Wieder ein Grund mehr unbedingt noch einmal wieder zu kommen!
Die Zeit verging zu schnell und wir mußten weiter in Richtung Maputo und südafrikanische Grenze. Wir entschieden uns für die Tiefsandstrecke über Ponto Mamoli und von dort aus nach Catembe. Von dort wollten wir die deutlich kürzere und schnellere Fährverbindung nach Maputo nehmen. Hier hatten wir die Rechnung ohne den afrikanischen Fährmann gemacht, für den die Uhr anders schlägt. Nun saßen wir nach stundenlanger Fahrt durch den Sand in einem dreckigen, stinkigen und übervölkerten Hafen fest und warteten auf die Fähre, die nachweislich ihrem Namen nicht gerecht wurde. Nach einer endlosen Wartezeit (unsere portugiesischen Brötchenvorräte wurden restlos aufgebraucht) kam dieses verrostete und verbeulte Seeungetüm zum Anleger und wir wurden verladen. Völlig überladen nahm die Fähre nun Kurs auf Maputo und auf der anderen Seite angekommen sollte es noch genauso lange dauern mit dem Entladen. Wir mußten bis zum Schluss warten und ehe wir vom Schiff fahren konnten, wollten die ersten Autos auch schon wieder drauf. Nun war das Chaos perfekt, denn alle ankommenden Fahrzeuge mußten nun rückwärts über die einspurige lange Zufahrtsbrücke zurüchsetzen. Der afrikanische Wahnsinn!
Und als wir dann endlich wieder auf festem Boden standen und um die erste Ecke bogen, winkte uns doch promt ein lächelnder mosambikanischer Schutzmann heraus, die erste polizeiliche Wegelagerei, von der wir schon die wildesten Stories gehört hatten. „You made a mistake, you have to pay a fee, my friend.“ Freundlich lächelnd zückte Micha daraufhin sein Portmonee uns zeigte ihm die letzten 20 Rand. Lange hatte ich nicht mehr in so erstaunte und enttäuschte Augen geblickt, doch er nahm sie gern und ließ uns fahren, my friend. Ich habe mich furchtbar aufgeregt, wähnte jedoch unser Geld in meiner Hosentasche sicher. So waren wir nochmal gut davon gekommen. Nun hielt mich jedoch nichts mehr, ich wollte so schnell wie möglich zur nahen Grenze und heim nach Südafrika.
Noch am selben Abend nach einer abenteuerlichen Fahrt im Dunkeln über Mosambiks belebte Straßen erreichten wir Südafrikas Grenzstadt Komatipoort, getaway zum Kruger Nationalpark.